DIW-Studie: Deutsche arbeiten so viel wie nie zuvor
Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wurde im vergangenen Jahr in Deutschland so viel gearbeitet wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Die abhängig Beschäftigten haben insgesamt etwa 55 Milliarden Stunden gearbeitet, was einem Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Der Wandel in der Gesellschaft, insbesondere die gestiegene Erwerbstätigkeit von Frauen, hat maßgeblich zu dieser Entwicklung beigetragen.
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Beschäftigten in Deutschland liegt bei 34,7 Stunden, was im europäischen Vergleich als vergleichsweise niedrig gilt. Viele Frauen arbeiten in Teilzeit, obwohl einige von ihnen gerne mehr arbeiten würden. Dies führt zu ungenutztem Potenzial auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich zu anderen Ländern wie Spanien liegt die durchschnittliche Arbeitszeit pro Woche in Deutschland niedriger.
Eine interessante Erkenntnis aus der Studie zeigt, dass eine Steuerbefreiung von Überstunden in Frankreich kein signifikantes Wachstum im Gesamtarbeitsvolumen bewirkt hat. Lediglich hochqualifizierte Arbeitnehmer gaben an, mehr Überstunden zu machen, um von den steuerlichen Vorteilen zu profitieren.
Die Studie betont auch die Bedeutung einer gerechteren Verteilung der Aufgaben zwischen den Geschlechtern, insbesondere in Bezug auf Kinderbetreuung und Hausarbeit. Es wird darauf hingewiesen, dass Frauen nach wie vor mehr Zeit in diese Bereiche investieren als Männer. Um dem Fachkräftebedarf gerecht zu werden, sollten das Arbeitsmarktpotenzial von Frauen besser genutzt und Anreize geschaffen werden, um die Arbeitszeit der Frauen zu erweitern.
Durch Reformen in den Lohnsteuerklassen und des Ehegattensplittings könnten Anreize geschaffen werden, damit es sich für Frauen lohnt, über die Minijob-Grenze hinaus zu arbeiten. Die Studie schlägt vor, zusätzliche Kita-Plätze und Elternzeitregelungen für Väter als mögliche Maßnahmen zur Unterstützung dieser Entwicklungen. Die Untersuchung basiert teilweise auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), einer repräsentativen Befragung von Privathaushalten in Deutschland.
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