Glücklicher durch Weiterarbeit
Immer mehr ältere Arbeitnehmer zählen die Tage bis zu ihrem Renteneintritt. Jedoch zeigt eine neue Studie, dass Personen, die im frühen Rentenalter weiterarbeiten, oft glücklicher sind. Die Untersuchung, die vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführt wurde, offenbarte, dass besonders die 'Silver Worker', also erwerbstätige 66- bis 70-Jährige, laut der Analyse große Zufriedenheit empfinden. Dies deutet darauf hin, dass soziale Kontakte, die durch die Arbeit aufrechterhalten werden, einen wesentlichen Beitrag zur Lebenszufriedenheit im Alter leisten, während finanzielle Gründe weniger ins Gewicht fallen.
Das IW betont, dass ein Arbeitsplatz die Möglichkeit bietet, soziale Interaktionen zu pflegen, gemeinsame Aktivitäten zu gestalten und somit ein Gefühl von Gemeinschaft zu schaffen, das im Ruhestand oft fehlt. Der Wegfall eines strukturierten Tagesablaufs und die Notwendigkeit, einen neuen Alltag nach dem Renteneintritt zu finden, können zu einem Gefühl der Unzufriedenheit führen. Dies zeigt sich insbesondere bei erwerbslosen 61- bis 65-Jährigen, bei denen die Lebenszufriedenheit statistisch gesehen am niedrigsten ist.
Die Diskussion über ein späteres Renteneintrittsalter gewinnt an Bedeutung. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) spricht sich für eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit aus und betont die Notwendigkeit individueller Renteneinstiege sowie finanzieller Anreize für längeres Arbeiten. Allerdings warnen andere Studien vor den potenziell fatalen Folgen eines zu langen Verbleibs im beruflichen Umfeld im Seniorenalter. Eine Forschungsarbeit von Universitäten in Barcelona und Mannheim legt nahe, dass ein späterer Renteneintritt in Branchen mit hoher körperlicher oder psychischer Belastung zu einer geringeren Lebenserwartung führen kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die individuellen Bedürfnisse und Belastungen der Arbeitnehmer im Alter ernst zu nehmen, um ihre Lebensqualität zu bewahren.
Die Diskussion um die optimale Balance zwischen Arbeit, Rente und Zufriedenheit reißt nicht ab und erfordert weiterhin fundierte Untersuchungen, um langfristige politische Entscheidungen zu stützen. Trotz unterschiedlicher Studienergebnisse ist es klar, dass die Bedürfnisse und Belastungen älterer Arbeitnehmer ernst genommen werden müssen, um ihre Lebensqualität und Zufriedenheit zu gewährleisten.
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