Verkehrsbetriebe planen 15 Millionen Nutzer für Deutschlandticket
Ein Jahr nach der Einführung des Deutschlandtickets am 1. Mai 2023 verfolgen die Verkehrsbetriebe in Deutschland ehrgeizige Ziele. Durch die Steigerung der Nutzerzahl von derzeit 11,2 Millionen auf 15 Millionen bis zum Jahresende hoffen sie auf langfristige Sicherung der Finanzierung des Tickets. Etwa acht Prozent der aktuellen Nutzer sind neue Kunden, während der Großteil zuvor andere Abonnements genutzt hat, die teilweise teurer waren. Um sich selbst zu finanzieren, müsste die Nutzeranzahl um 20 Prozent steigen, vorausgesetzt die Finanzzuschüsse des Bundes und der Länder sind langfristig gesichert, wobei die Zustimmung des Bundes noch aussteht.
Potenzial für Wachstum sieht die Branche vor allem im Jobticket-Bereich, wo Unternehmen einen Teil der Kosten übernehmen. Der Anteil der Jobtickets an allen D-Tickets liegt derzeit bei 17 Prozent, und es wird als größtes Potenzial betrachtet. Verkehrsminister Oliver Krischer betont, dass es Standard werden sollte, dass Unternehmen Jobtickets anbieten, um Fachkräfte zu gewinnen. Die Frage der Finanzierung des D-Tickets über 2024 hinaus ist entscheidend für Unternehmen, die solche Angebote in Betracht ziehen, da die langfristige Subventionierung noch nicht gesichert ist.
Die Verkehrsbranche plant den Verkauf von 15 Millionen D-Tickets pro Monat, gleichzeitig drohen Angebotskürzungen bei Bahnen und Bussen aufgrund aktueller Finanzierungsengpässe. Die derzeitige Finanzierungssituation ist nicht ausreichend, um die Kostensteigerungen für Personal, Energie und Instandhaltung aufzufangen. Weltwandelpolitische Ausbauziele im ÖPNV sind derzeit mehr denn je in weiter Ferne, wobei geplante Ausbaupläne aufgrund fehlender Mittel nicht umgesetzt werden können.
Das Deutschlandticket zeigt erste Auswirkungen auf die Verkehrswende, indem es laut Marktforschung eine durchschnittliche Reduzierung von Pkw-Fahrten um 16 Prozent bewirkt. 25 Prozent der D-Ticket-Fahrten wären ohne dieses Ticket nicht unternommen worden, wovon zwölf Prozent verlagerte Fahrten aus anderen Verkehrsmitteln sind. 53 Prozent der Nutzer fahren häufiger mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wobei 16 Prozent über die Grenzen ihres Verkehrsverbunds hinausfahren. Die Altersstruktur der Nutzer liegt hauptsächlich zwischen 14 und 29 Jahren, wobei ländliche Gebiete eine untergeordnete Rolle spielen.
Der aktuelle Ticketpreis von 49 Euro soll vorerst Bestand haben, mit den bis 2024 bereitgestellten sechs Milliarden Euro von Bund und Ländern. Die langfristige Finanzierung ab 2025 ist jedoch noch unsicher und erfordert Diskussionen im Herbst, um zu einer langfristigen Lösung zu gelangen und jährliche Finanzierungsdebatten zu vermeiden.
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