Fachkräftemangel in Sachsen-Anhalt: Demografie und Qualifikation als Herausforderung
Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist in den letzten zwölf Monaten leicht angestiegen, während viele Firmen aufgrund der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung Neueinstellungen zurückhalten. Gleichzeitig beklagen zahlreiche Firmenchefs einen akuten Fachkräftemangel in der Region. Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen, jedoch lassen sich die Engpässe durch zwei wesentliche Gründe erklären.
Ein demografisches Problem ist einer der Hauptgründe für die Personalknappheit. Aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Arbeitnehmern im Ruhestand und jungen Arbeitskräften entstehen selbst bei Firmen, die keine zusätzlichen Stellen schaffen, Personalengpässe. Zweitens besteht ein Qualifikationsproblem, da etwa die Hälfte der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt nur für Helfertätigkeiten vermittelt werden kann, auf die die meisten Unternehmen jedoch nicht angewiesen sind. Diese Diskrepanz zwischen dem Bedarf an Fachkräften und dem verfügbaren Arbeitskräftepool führt zu einer anhaltenden Situation des Fachkräftemangels.
Die Lösung für dieses Problem ist die verstärkte Zuwanderung von Arbeitskräften nach Sachsen-Anhalt in den kommenden Jahren. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert es Unternehmen, qualifizierte Arbeitnehmer auch aus Ländern außerhalb der EU zu rekrutieren. Jedoch allein die Zuwanderung von Flüchtlingen wird nicht ausreichen, da vielen von ihnen und auch vielen arbeitslosen Deutschen die Qualifikation für die vorhandenen Stellen fehlt. Es ist daher unerlässlich, die Qualifikation der Arbeitskräfte zu verbessern, wofür insbesondere das duale Ausbildungssystem genutzt werden kann.
Trotz der Herausforderungen, die durch die Pandemie und die Energiekrise entstanden sind, muss die Fachkräftesicherung für die Bundes- und Landespolitik weiterhin oberste Priorität haben. Denn der Fachkräftemangel belastet viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt stärker als jede andere wirtschaftliche Schwierigkeit. Es ist entscheidend, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte in der Region langfristig zu sichern.
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